Ja ja, ich weiss, ich steh' auf Cessna ...
Die neuste Cessna von den Chilenen hat es in sich. Man kann über Glascockpits streiten, dieses hier macht aber Spass. Es ist gut ablesbar und bedienbar, geht nicht allzu fest der Framerate auf den Sack und ist mal was anderes als ein Uhrenladen.
In einigen Foren liest man von Bugs, die aber erst beim intensiven Studium des G1000 hervor kommen. Mag sein, dass der geneigte Käufer noch bis zum ersten Patch zuwartet.
Ausserdem wurde von Puristen die dreckige Scheibe bemängelt. Ich kann beruhigen: Sie IST dreckig.
Was ich nach einer Stunde fliegen noch sagen kann: Die CT182T fliegt sich wunderbar. Ob standardmässige Anflüge auf Asphaltplätze oder steile Buschanflüge auf Pisten, sie gelangen mir beim ersten mal.
Man sollte einige Einträge der aircraft.cfg unter [flight_tuning] den individuellen Steuerungen des heimischen Cockpits anpassen. Ich fliege mit Yoke, Pedalen und externen Schubreglern, das heisst für mich: Die CT182T reagiert zu empfindlich auf Höhenruder- und Seitenruderinputs. Also:
elevator_effectiveness=0.5 //1.0
rudder_effectiveness=0.7 //1.0
Somit ist sie ein wenig träger, lässt sich aber mit meiner Hardware präziser steuern.
Joystickflieger lassen die originalen Einträge stehen. PC-Joysticks sind präziser in der Führung als Yokes.
Die Flugdynamik ist gut gelungen, man kann durchaus nach Zahlen fliegen. Speeds werden erreicht, Steigraten ebenfalls. Hier ein Bravo an Carenado! Mag sein, dass B. Stolle wieder die Finger im Spiel hatt, die FDE riechen danach. Somit ist diese Cessna für Anfänger möglicherweise etwas zu fordernd, man hat sie aber schnell im Griff.
Stalls sind unspektakulär, und man kann diese Cessna praktisch nicht ins Trudeln bringen. Beim Strömungsabriss braucht der Pilot bloss die Nase etwas zu drücken und gut ist. Ihre geringe Stallspeed bei vollen Klappen ermöglichen das Landen auf kurzen Pisten, sie braucht jedoch deutlich längere Strecken zum starten, was man auf Buschplätzen beachten sollte.
Über die Optik muss man hier nicht reden, sie ist erste Sahne, innen wie aussen. Einziger Kritikpunkt beim Modell: Die blöden Radkappen, die passen nicht zu meinem Verwendungszweck: Buschfliegen. Dies ist jedoch ein kleines Detail. Sucht man Youtube nach Viedos von Anflügen in Idaho, Washington oder auch Alaska ab, sieht man ebenfalls Radkappen.
Kurzes Resümee:
Mal ein etwas modereres Fluggerät tut mir gut, die CT182T ist der realen Welt entsprechend, wo klassische Buschflieger ebenfalls ihren Uhrenladen durch Glasdingens ersetzen.Aussenlandungen macht man sowieso nur mit Supercubs und ähnlichem "Geflügel". Eine Cessna ist ein Tourenflugzeug, das auch auf Hinterlandplätzen zuhause ist, und kein "Hardcore-Buschflugzeug".
Gruss,