Ein nebliger Morgen ...
Ich räkle mich aus dem Bett. Der Tag fängt ja gut an: Nebel! Ich seh die Hand nicht vor den Augen. Da hilft nur ein starker Kaffee, möglichst schwarz.
Seit zwei Tagen lümmle ich schon auf Rudys Airstrip herum, diesem gottverlassenen, ausgedienten Flugfeld 40 Meilen östlich von Yakutat am Alsek River. Und der Nebel hockt tief im Gehölz, kriecht durch jede Pore und es ist saukalt.
Die Bautrupps sind weg, in ihren klapprigen Pickups auf Feldwegen gen Yakutat aufgebrochen. Nur der blaue Ford hat einen defekten Motor: Ford kaufen, fordfahren, fordwerfen! Ich schlürfe Kaffee auf der Vranda meines Häuschens, schaue über den Platz auf eine mit altem Holz aufgebaute Kneipe ...
Noch sind die Tische leer, keine Musik erklingt aus der alten Rock Ola. Eine Tür knallt zu und ein gemurmeltes "fuck it!" dringt nach draussen, Tritte verlieren sich nach hinten in den Wald. Dann kehrt wieder Ruhe ein. Irgendwo bellt ein Hund.
Die Wände des Hauses sind grau, alt. Eine alte Bahnstation soll es gewesen sein, irgendwo unten in Britisch Kolumbien. Auseinander genommen und hier, an der einsamen Küste Alaskas wieder zusammengebaut. Es riecht nach abgestandenem Bier und kaltem Rauch. Die Bauleute haben gestern ordentlich einen gefeiert.
Die Bretter ächzen unter meinen Schuhen, ob die Treppe zur Terasse wohl hält? Die Tür zur oberen Bar ist verschlossen, die Tische noch nass von der kalten Nacht. Ich setze mich und schlürfe vom schwarzen Gebräu aus der Thermoskanne und geniesse den grauen Morgen. Bald schon bin ich in der Luft ...
Aber die graue Suppe will sich einfach nicht verziehen. Und so gehe ich rüber zu den alten, verfallenen Hütten. Es riecht nach kalter Erde und moderigem Holz. Ein Squirrel macht sich schnell vom Acker, aufgeschreckt durch die schweren Tritte meiner Schuhe. Im Innern der verlassenen Hütte ist es noch kälter, unweigerlich sträuben sich die Nackenhaare. Es ist schon fast unheimlich.
Der Kaffee geht zu Ende und der Motor meiner altgedienten Scout will neue Schmiere. So trotte ich meiner Veranda entgegen, um zu packen.
Aber erst wird nochmals Kaffee gekocht ...
Die Szenerie gibt es HIER
Cheers,